Fibromyalgie: Diagnose
Fibromyalgie Muskel-Rheuma Bindegewebs-Rheuma
Diagnose des Weichteil-Rheuma, Fibromyalgie
Bei der Diagnosestellung einer Fibromyaglie haben die Druckpunkte (tender-points) einen große Bedeutung. Was versteht man unter den Tender-Points?
Unter den Tender-Points werden empfindliche Druckpunkte zusammengefasst. Nach der Definition der amerikanischen Gesellschaft für Rheumatologie gibt es 18 dieser Druckpunkte.
Zur Diagnose einer Fibromyalgie müssen bei Druck mindestens 11 von 18 dieser Tender-Points überempfindlich sein.
Die Tender-Points sind ärztlich umstritten, da die Stärke des Drucks und die subjektive Schmerzangabe des Betroffenen sehr unterschiedlich sein können.
Typische Tender-Points sind beispielsweise:
- Die Bänder der Halswirbelsäule
- Der obere Rand des Kaputzenmuskels
- Der innere Rand des Schulterblattes
- Der innere und äußere Epicondylitis
- Das innere Seitenband des Knies
- Die Sehnenverläufe des Bizepses
- Der Rollhügel am Oberschenkel (Trochantor major)
- Die Ansätze der Rippen am Brustbein und der Rippenbogen
Können auch andere Krankheiten eine Fibromyalgie verursachen?
Die Fibromyalgie ist nach den Leitlinien ein eigenständiges Krankheitsbild, das nicht auf eine andere Krankheit zurückgeführt werden kann.
Dennoch ist die Frage sehr sinnvoll. Es gibt Erkrankungen, die sehr ähnliche Symptome wie bei einer Fibromyalgie hervorrufen können. Besonders bekannt ist hier die Unterfunktion der Schilddrüse. Die Hypothyreose kann eine Fibromyalgie nahezu vollständig imitieren.
Dies ist auch eine der Gründe, warum bei einer Fibromyalgie eine Blutuntersuchung erforderlich ist. Im Labor vermag der Arzt beispielsweise bei einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) eine Verringerung der Schilddrüsenhormone T3 und T4 festzustellen.
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Welche Blutuntersuchungen sind bei Fibromyalgie noch sinnvoll?
Ganz besonders wichtig sind die Durchführung der Blutkörperchensenkungs-Geschwindigkeit und die Erhebung des C-reaktiven Proteins.
Bei anderen rheumatischen Erkrankungen, so z. B. bei der rheumatoiden Arthritis (auch chronische Polyarthritis genannt) aber auch der Polymyalgia rheumatica ist die Blutkörperchensenkungs-Geschwindigkeit und auch das C-reaktive Protein in der Regel erheblich erhöht.
Typischerweise wird der Arzt bei einer Fibromyalgie auch noch den Kalziumwert bestimmten. Auch das Kalzium spielt für eine normale Muskelfunktion eine wichtige Rolle. Die Bestimmung der Kreatinkinase ist, wenn veränderte Werte festgestellt werden, ein Hinweis darauf, ob eine Muskelerkrankung vorliegt.
Bei einer Fibromyalgie sind die Hormonwerte, die Blutkörperchensenkungs-Geschwindigkeit, die Kreatinkinase, das Kalzium und die Schilddrüsenhormonwerte normal.
Welcher Facharzt ist für die Diagnostik und Therapie einer Fibromyalgie zuständig?
Die Fibromyalgie ist eine Krankheit, die in einer Vielzahl von Fachgebieten hinein reicht. So führen Schmerzen an Schulter, Wirbelsäule, Hüfte oder Knie den Patienten häufig primär zum Orthopäden. Schmerzen am Ellenbogen oder an Unterarmmuskeln lassen den Patienten häufig auch den Handchirurgen aufsuchen.
Besonders Schmerzen im Oberbauch oder Unterbauch machen die Diagnosestellung einer Fibromyalgie schwierig, da diese Symptome zunächst an eine Vielzahl anderer Erkrankungen denken lassen.
Vegetative Begleitsymptome wie allgemeine Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Kopf- und Bauchschmerzen führen vielfach zum Internisten. Starke Gelenk- und Muskelschmerzen lassen den Betroffenen häufig den Rheumatologen aufsuchen.
Begleitende psychische Komponenten wie Angst, Unsicherheit, schlechter fehlender Schlaf leiten nach Ausschluss organischer Ursachen den Patienten vielfach zum psychotherapeutisch tätigen Arzt.
Starke Schmerzen können auch die Einschaltung eines Schmerztherapeuten sinnvoll machen.