Diagnose
Handfehlbildungen am Daumen: Pollex flexus congenitus Angeborene Beugestellung des Daumens
Angeborene Handfehlbildungen am Daumen
(Pollex flexus congenitus / Pollex rigidus)
(Pollex flexus congenitus / Pollex rigidus)
Diagnose des "congenital trigger thumb"
Wie wird die Diagnose genau gestellt?
Für einen erfahrenen Handchirurgen oder
Kinderchirurgen ist die Diagnose in der Regel einfach. Der
gut tastbare Notta'sche Knoten und die Beugefehlstellung des
Daumenendgelenkes lassen im typischen Fall keinen Zweifel an
der Diagnose.
Bild Pollex_flexus_congenitus
Ist der Daumen jedoch nicht nur im Endgelenk gebeugt, sondern z. B. in die Hand
eingeschlagen, so müssen differenzialdiagnostisch eine Reihe anderer angeborener
Fehlbildungen bedacht werden.
Kann die Krankheit mit
krankengymnastischer Übung behandelt werden?
Ich rate von einer solchen
Übungsbehandlung strikt ab, da Kleinkinder ihre Hand ganz
anders natürlich bewegen. Versucht man, bei einem Pollex
flexus congenitus das Daumenendglied passiv zu strecken, so
verursacht das dem Kind unter Umständen einen unangenehmen
Schmerz. Es wird hierauf durch noch stärkeres Anspannen der
Beugesehne des Daumens reagieren und diesen Schmerz auch im
Folgenden immer wieder versuchen, zu meiden.
Ist die operative Behandlung die
einzige Alternative?
In der
medizinischen Fachliteratur ist ein Behandlungsregime mit
Anlage von nächtlichen Plastikschienen beschrieben. Hierbei
wird der Daumen im Endgelenk passiv gestreckt (meist unter
Schmerzen) und dann die Schiene mit Pflastern oder
dergleichen fixiert. Die Behandlung muss über viele Monate
(6 – 9 Monate) unter Umständen fortgeführt werden, um einen
Erfolg wahrscheinlich zu machen. Nach meiner Erfahrung wird
diese Therapie von Kleinkindern nicht gut toleriert. Ich
selbst habe im Rahmen einer solchen Schienenbehandlung auch
einmal eine Augenverletzung gesehen, die sich das Kind mit
der Schiene versehentlich beigebracht hat.
Wann ist eine operative Behandlung
empfehlenswert?
Wenn die Erkrankung kurz nach der Geburt
auffällt, empfehlen wir zunächst den Verlauf abzuwarten.
Eine spontane Besserung der Erkrankung ist hier durchaus
möglich. Wir empfehlen, die Operation etwa im Alter von 18
Monaten durchzuführen. Eine frühere Operation ist zwar
möglich, aber ein Abwarten bis zum Alter von 18 Monaten oder
auch bis zum Alter von 24 Monaten bringt keinerlei
Nachteile.
Kann man das Kind auch im Alter von 4
Jahren oder älter operieren lassen?
Ja, auch dann ist eine Operation bei
diesem Krankheitsbild unbedingt sinnvoll. Man muss jedoch
wissen, je länger der Daumen in einer Beugestellung fixiert
ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er auch
nach erfolgreicher Operation im Endgelenk später nicht mehr
ganz vollständig streckbar ist.