KTS: Narkose
Karpaltunnelsyndrom
Narkose bei Operationen eines Karpaltunnel-Syndroms
Welche Betäubung kommt bei der
Operation eines Karpaltunnel-Syndroms zur Anwendung?
Prinzipiell können hierbei verschiedene Betäubungsarten zum
Einsatz kommen.
Eine sehr einfache und wenig belastende Möglichkeit zur Betäubung bei
der Operation eines Karpaltunnel-Syndroms ist der Medianus-Block.
Hierbei wird direkt "oberhalb" des Medianus-Nerven ein örtliches
Betäubungsmittel gespritzt. Nach etwa 10 Minuten ist der Bereich des
Karpaltunnels nicht mehr schmerzempfindlich.
Auch Daumen- Zeige- und Mittelfinger werden taub und kribbeln.
Ich führe den alleinigen Medianus-Block jedoch so gut wie nie durch, da
ich zur
zur Operation eines Karpaltunnel-Syndrom eine komplette Ausschaltung des
Schmerzes bei gleichzeitiger Ausschaltung jeder Muskelaktivität des
Armes bevorzuge. Hierfür hat sich nach meiner Erfahrung die
Plexus-Anästhesie bewährt (siehe unten). Sinnvoll kann der Medianusblock sein, wenn die Schmerzausschaltung mit der
Plexus-Anästhesie nicht ganz vollständig ist.
Sollte die Operation nicht besser
in Vollnarkose erfolgen?
Prinzipiell ist eine Vollnarkose natürlich zur Operation eines
Karpaltunnel-Syndroms möglich. Ich bevorzuge jedoch die Plexus-Anästhesie,
da hierdurch vor allen Dingen auch noch viele Stunden nach der
Operation eine gute Schmerzausschaltung
erreicht wird. Zudem kann der Patient kurz nach dem Eingriff dann
wieder essen und trinken.
Was bedeutet der Begriff:
Plexus-Anästhesie?

Bei
dieser Form der Regionalanästhesie wird ein Betäubungsmittel in die
Nähe eines Nervengeflechtes im Schulterbereich injiziert.
Das Arm-Nervengeflecht (Plexus
brachialis) ist ein Geflecht größerer Nervenstämme, die vom unteren
Halsbereich unter dem Schlüsselbein in die Achselhöhle ziehen.
Im Verlauf dieser großen
Nervenbahnen erfolgt die Betäubung.

Bei
der Plexus-Anästhesie (korrekt: Arm-Plexus-Anästhesie) wird ein
Nervengeflecht (Pfeil) im Bereich von Schulter und Achsel durch ein
Lokalanästhetikum betäubt. In den meisten Fällen ist der ganze Arm
und die Hand nach rund 30 Minuten gefühllos und nicht mehr aktiv
beweglich.
Die häufigste Plexus-Anästhesie wird in der Achselhöhle
durchgeführt. In der Klinik und in der ärztlichen Praxis wird diese
Form der Betäubung auch einfach als
Plexus
bezeichnet.
Der Arzt spritzt ein Betäubungsmittel in die
Achselhöhle. Die häufigste Injektionsstelle bei der Armbetäubung
(Plexus) ist die Achselhöhle.
Für Eingriffe an Hand, Unterarm und
Ellenbogen reicht die Injektion des Betäubungsmittels in der Achselhöhle
(Abb. oben)
Worin besteht der Vorteil der
Plexus-Anästhesie an der Hand oder am Unterarm

Die
Operation zur Einrichtung und Verplattung eines Handgelenks-Bruches müssen in einem
blutleeren
Operations-Gebiet vorgenommen werden
Dies mindert ganz erheblich das Risiko einer Verletzung eines Nerven oder Blutgefäßes. Nur durch diese Maßnahme gewinnt der Operateur überhaupt die notwendige Sicht, um präzise operieren zu können
Damit es während der Operation eines Speichen-Bruches nicht blutet, wird am Oberarm eine Manschette angelegt. (ähnlich wie beim Messen des Blutdrucks).
Wie bei einer Blutdruck-Manschette auch, wird die Blutleere-Manschette aufgepumpt und am Oberarm entsteht ein unangenehmer Druck. Dieser Druck besteht im Verlaufe der gesamten Operation! In Plexus-Anästhesie ist dieser Manschettendruck jedoch nicht zu spüren.
Dieses Betäubungsverfahren ist weniger belastend als eine Vollnarkose. Patienten schätzen besonders, dass sie unmittelbar nach der Operation essen und trinken können. Aus ärztlicher Sicht ist besonders hervorzuheben, dass diese Form der Betäubung noch mehrere Stunden nach der Operation anhält. Hierdurch lässt sich die erste Zeit nach dem Eingriff problemlos ohne weitere Schmerzmittel überbrücken.
Auf Wunsch kann bei dieser Betäubung ein leichtes Schlafmittel gespritzt werden, so dass der Patient den Eingriff verschläft - ohne in Narkose zu sein! Besonders belastende Geräusche, wie sie beim Bohren in die Speiche entstehen, werden so kaum wahrgenommen.
Bei allen Narkoseformen, die den ganzen Arm betäuben, ist dieser Manschettendruck während der Operation nicht oder kaum zu spüren! Daher bevorzugen viele Chirurgen eine Plexus-Anästhesie zur Operation eines Karpaltunnel-Syndroms. In selten Fällen wird im Karpalkanal einmal eine anatomische Besonderheit oder ein Tumor entdeckt. Gerade in solchen Situationen - aber auch bei einer Komplikation während der Operation - ist eine gute Übersicht (Blutleere) und eine vollständige Schmerzausschaltung von großer Wichtigkeit.